29.04. – 28.05.2016

PAULA

MODERSOHN-BECKER

„Ich weiß, ich werde nicht sehr lange leben. Aber ist das denn traurig? Ist ein Fest schöner, weil es länger ist? Und mein Le­ben ist ein Fest, ein kurzes intensives Fest.“ (26.07.1900)

Aufgrund ihres frühen Todes verblei­ben Paula Modersohn-Becker (*1876-1907) nur knapp zehn Jahre der intensiven künstlerischen Arbeit. Die Malerin erfasst die charakteristi­sche Heide- und Moorland­schaft und das Bauernvolk Worpswedes ohne Folklore oder Sentimentalität. Sie ist in ihren Darstellungen direkter als ihre anfänglichen Vorbilder der 1889 gegründeten Künstler­kolonie, die sie mit ihrer Jungendstil- und impressionistischen Pleinair-Malerei hierher locken. Mit 22 Jahren zieht 1898 nach ihrem zweijährigen Studium im ‚Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin‘ in das Dorf, wird Schülerin von Fritz Mackensen und heiratet 1901 Otto Modersohn.

Um ihr Studium voran zu treiben, hält sie sich 1900 ein halbes Jahr in der pulsierenden Kunstmetropole Paris auf, es folgen drei weitere Reisen. Dort setzt sie sich enthusiastisch mit den aktuellen Kunstströmungen auseinander, studiert u.a. die Werke von Cézanne, van Gogh, Gauguin, Rodin, Maillol sowie Picasso.

In der ländlichen Zurückgezogenheit entwickelt die Malerin unter Einfluss ihrer Pariser Eindrücke und doch erstaunlich unabhängig konsequent eine motivisch wie formal einzigartige Bildsprache, die den noch verbreiteten künstlerischen Kanon des 19. Jahrhunderts voll­kommen aufgibt. Die vielgestaltige Welt auf elementare bildnerische Formen zu reduzieren, ist für sie eine zentrale künstlerische Aufgabe. Beson­ders interessiert sie der Mensch, dessen Psyche sie unermüdlich mit ihrer Kunst ergründet. Hier liegt auch der Schwerpunkt der Ausstellung. Ihre Modelle sind für sie Stellvertreter, um zu einem tieferen Kern vorzudringen, um etwas Allgemeingültiges, Menschli­ches darstellbar zu machen.

Galerie

Ausstellungen mit Paula Modersohn-Becker