*1975 Los Angeles – lebt in Holland

Nicole Bianchet ist in unterschiedlichsten künstlerischen Gebieten tätig. Bianchets unbändige Leidenschaften für Sprache, Musik, Gesang, Fotografie, Installation und eben für die Malerei ließen sich niemals trennen. Das eine lebt durch das andere, denn alles hat in gegenseitiger Befruchtung seinen Ursprung in ihren Gemütsbewegungen, Erfahrungen und Vorstellungen. Ihre Gemälde tragen ihren Schöpfungsprozess unverkennbar in sich, denn die Spuren eines Kampfes um das, was uns am Ende gegenüber tritt, sind deutlich sichtbar. Bianchet wählt große Sperrholzplatten als Bildträger, die sie nicht allein bemalt, sondern mit dem Cutter unter vollem Körpereinsatz bearbeitet. Schichten von Farbe, informell teils lasierend im Spiel mit der Maserung des Holzes, teils kräftig deckend, dann wieder leichte bis tiefe Verletzungen der Oberfläche durch das Ritzen, Kratzen und Schälen des Messers, das Holz roh freilegend oder mit Farbe die Wunden heilend. Den abstrakten Grund gibt sie frei durch die Schnitte des Cutters, der unregelmäßige Strukturen, Linien und Formen der Natur hinterlässt. Doch es geht hier keineswegs um das reine Abbilden von Natur. Die Künstlerin kontrastiert naturgetreue Wiedergabe mit Absurdem und Fantastischem, mit teils leuchtenden, artifiziellen Farbklängen, falschen Räumlichkeiten und Perspektiven, erdachten Pflanzen und Bäumen. Realität wird zur Illusion, Illusion zur Realität. In kleineren Arbeiten, die an große Scherben oder Bruchstücke von Wandputz erinnern, bannt die Künstlerin ihr Alter Ego als Femme fatale – verführerisch und dennoch verletzlich, melancholisch, ja sehnsuchtsvoll auf gerissener Pappe oder Papier. Bianchet studiert 1995 bis 2002 an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe Malerei bei Karin Sander und Gustav Kluge. Als Meisterschülerin von Kluge, einem Maler durch und durch, findet sie hier dennoch den Anstoß, keine klaren Grenzen zwischen den Künsten zu ziehen. So macht sie parallel eine klassische Gesangsausbildung und hat bis heute mehrere Musik-Alben veröffentlicht.

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Ausstellungen mit Nicole Bianchet

Stipendien und Preise

2010 Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung, Else-Heiliger-Fonds

2008 Artist in Residence, Raid Projects, Los Angeles | Artist in Residence, deWillem3, Vlissingen

2004-2005 Debut 004/005, Ausstellung und Katalog, gefördert vom Ministerium für Kultur, Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe

2004 Artist in Residence im Centro Cultural Andratx, Mallorca

1997 Erasmusstipendium an der Norwich School of Art and Design, Norwich

Einzelausstellungen (Auswahl)

2019 Museum im Kleihues-Bau, Kornwestheim

2017 Galerie Michael Haas, Berlin

2014 Kunstverein Pforzheim im Reuchlinhaus, Pforzheim | Nicole Bianchet – Donna Stolz, Sammlung Hurrle, Museum für aktuelle Kunst, Durbach

2013 Galerie Michael Haas, Berlin

2012 Georg Scholz Haus, Waldkirch

2011 Galerie Haas AG, Zürich

2010 Galerie Michael Haas, Berlin | Stadtgalerie Schwaz | Palais Enzenberg, Tirol

2007 Heinrich-Böll-Stiftung, Rostock

2005 Palais für aktuelle Kunst, Glückstadt | Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe