03.07. – 28.08.2021
Sava Sekulić
Von Sava zu Sava
Eröffnung: 2. Juli 2021, 18 – 21 Uhr, Galerie Michael Haas
Die Galerie Michael Haas zeigt ausgewählte Arbeiten aus dem umfangreichen Nachlass des jugoslawischen Künstlers Sava Sekulić (1902 – 1989). Sein Werk zeichnen ineinander verschlungene Menschen- und Tierkörper, Szenen aus dem Alltag, Landschaften und frontale Porträts, eingefangen in elementarer Farbigkeit und formaler Reduktion, aus.
Die Ausstellung, die nach einem gleichnamigen Werkzyklus benannt ist, betont die beiden Schaffenspole des Künstlers, des Schriftstellers und des Malers. Bis 1932 schuf Sekulić tausende Gedichte, Zeichnungen und Dramen. Lesen und Schreiben sowie Malen und Zeichnen erlernte er selbst. Diese Identität als Autodidakt betonte er stets in seiner Signatur „CCC“. Im kyrillischen Alphabet steht sie für die ersten Buchstaben seines Vor- und Nachnamens sowie „samouk“ oder „Autodidakt“ im Deutschen.
Neben Ölarbeiten auf Pappe und Holz zeigen besonders die Zeichnungen, dass Lyrik und bildende Kunst für Sekulić gleichwertig waren. Die Gedichte tauchen häufig auf Rückseiten der Blätter auf, gleichzeitig sind sie intrinsischer Teil der Vorderseiten. Sie enthalten Lehren und generelle Aussagen. In einigen Arbeiten ergänzen sie die Bilder.
Während die Arbeiten häufig mit der Naiven Kunst, insbesondere die frontale Darstellung ohne Perspektive sowie der Fokus auf einige wenige Farben, assoziiert werden, können gerade diese Eigenschaften mit den anthropomorphen Wesen, Jagdszenen und Reigen auf Bogomilensteinen oder mit frühchristlicher Kunst in Kroatien in Verbindung stehen. Der Künstler überprüft die Aktualität dieser Traditionen auf seine Gegenwart und überführt sie in seine eigene Bildsprache.
Sava Sekulić (1902, Bilišane, Österreich-Ungarn – 1989, Belgrad, Jugoslawien) gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Naiven Kunst aus dem ehemaligen Jugoslawien. Als künstlerischer Autodidakt, der auch das Lesen und Schreiben selbst erlernt hatte, schrieb er zunächst Gedichte und Dramen. In den 1930er Jahren schuf er zahlreiche, gegenständliche Ölbilder auf Karton und Pappe sowie Skulpturen.
Dank einer kleinen Rente konzentrierte er sich gegen Ende seines Lebens auf sein künstlerisches Schaffen. Seine Ausstellungstätigkeit begann nachdem die Kunsthistorikerin Katarina Jovanović 1964 sein Talent entdeckt hatte. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Sektion Bildende Kunst im Kultur- und Künstlerverein Jedinstvo (Einheit).
Es folgten Einzel- und Gruppenausstellungen, vor allem in der Galerie Duro Salaj in Belgrad sowie in der Galerie der Primitiven Kunst in Zagreb. 1973 erhielt er den Đorđe Andrejević-Kun-Preis, einen bedeutenden Preis der Amateurskunst. 1984 präsentierte die Münchner Galerie Charlotte, die auf Naive Kunst, Art brut und Outsider Art spezialisiert ist, seine Arbeiten zum ersten Mal in Deutschland.
Seit 1985 waren seine Arbeiten in Einzelausstellungen der Galerie Charlotte und der Galerie Susanne Zander, Köln, in Gruppenausstellungen wie Von Angesicht zu Angesicht. Das Bildnis in der Naiven Kunst im Musée de Lavalle, Frankreich und Clemens-Sels-Museum, Neuss sowie auf der Art Basel vertreten. In den 1990er Jahren zeigte die Galerie Rudolf Zwirner, Köln sowie die Art Basel und die Art Cologne wiederholt sein Oeuvre.
Der Nachlass ist Teil der Sammlung Zander, die Naive Kunst, Art brut und Outsider Art vereint. Aktuell wird der Nachlass von der Galerie Michael Haas vertreten.