
*1935 Münster – lebt in Köln
Rune Mields künstlerisches Schaffen beginnt vergleichsweise spät: Zunächst absolvierte sie zu Beginn der 1950er Jahre eine Ausbildung als Buchhändlerin. Diesen Beruf gibt sie jedoch bald auf und beginnt autodidaktisch als Künstlerin zu arbeiten. 1968 ist sie Gründungsmitglied des Zentrums für aktuelle Kunst – Gegenverkehr in Aachen, 1977 beteiligt sie sich an der documenta 6. Die inzwischen etablierte Künstlerin erhält 1984 eine Gastprofessur an der Hochschule der Künste in Berlin. 1988 richtet die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden zusammen mit dem Kunstverein Bonn Mields die bislang umfangreichste Einzelausstellung aus. Im darauffolgenden Jahr wird sie Ehrengast der Villa Massimo in Rom. Es folgen weitere Auszeichnungen und Preise.
Erste Bekanntheit erlangt Mields durch ihre großformatigen Röhrenbilder. Durch eine systematische theoretische Herangehensweise entwirft sie großformatige geometrische Figuren, hauptsächlich Röhren und Kegel, in harten schwarz-weiß Kontrasten auf der Leinwand. Durch einfache Überschneidungen und dem geschickten Spiel mit dem Fluchtpunkt entstehen beim Betrachter spannende Gegensätze zwischen der visuellen Erfassung des konkreten Raumes und der eigenen Wahrnehmung. Es ist ein Spiel mit der dritten Dimension: Eine überlebensgroße, scheinbar plastische geometrischen Figur schwebt über dem Betrachter und weist fast schon bedrohlich auf ihn. Der Betrachter selbst wird zum Fluchtpunkt einer scheinbar die Oberfläche der Leinwand durchbrechenden Figur.
Diesen theoretisch-geometrischen Arbeiten folgen Werke mit wissenschaftlichen und historischen, aber auch philosophischen Verweisen. Dafür setzt sich Mields weiterhin stark mit Mathematik und Musik, aber auch mit Ordnungssystemen, Algorithmen, Zeichen und Strukturen allgemein und mit deren jeweiligen Bedeutungen in unterschiedlichen Kulturen und Kontexten auseinander – beispielsweise der visuellen Umsetzungen eines Binärsystems nach Francis Bacon, der Reihe Meister der Zeichen (eine Serie von Bildern, in denen mathematische Zeichen dem jeweiligen Entstehungsjahr und „Erfinder“ des Zeichens zugeordnet werden) sowie der visuellen Umsetzung der Fibonacci-Formel.
Stipendien und Preise
2010 Ehrenmitgliedschaft der VG Bild-Kunst
2009 Konrad-von-Soest-Preis
2000 Gabriele Münter Preis
1997 Kulturpreis der Stadt Köln
1996 Harry Graf Kessler-Preis
1984 Ehrengast der Villa Massimo, Rom
1972 Kritikerpreis für Bildende Kunst
Einzelausstellungen (Auswahl)
2005 Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
2001 Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln
1988 Staatliche Kunsthalle Baden-Baden und Kunstverein Bonn