LOVIS

CORINTH

1858 Tapiau/Ostpreußen – 1925 Zandvoort/Niederlande

Lovis Corinths Kindheit auf dem elterlichen Bauernhof ist gezeichnet von innerfamiliären Differenzen und Konflikten mit seinen merklich älteren Stiefgeschwistern. Diese zutiefst negativen Erfahrungen prägen Corinth. Sein Leben lang wird er beherrscht von Selbstzweifeln, Melancholie und Depressionen.

Ab 1876 ist er an der Kunstakademie in Königsberg eingeschrieben, es folgen Studienaufenthalte bei den Münchner Malern und Lehrern Franz von Defregger und Ludwig von Löfftz. Anschließend erfolgt ein Studienaufenthalt in Paris, wo er trotz der herrschenden Trends weniger auf moderne Entwicklungen wie den Impressionismus aufmerksam wird, sondern sich weiterhin für akademisch-klassizistische Traditionen interessiert.

Nach dem Tod des Vaters lebt er wieder einige Monate in Königsberg, zieht jedoch nach kurzer Zeit wieder zurück nach München. Er erreicht die Stadt in einer Zeit, in der eine junge Generation an progressiven Künstlern gegen die konservativen Kunstakademien um Künstler wie Franz von Stuck und Franz von Lenbach revoltiert. Corinth, mit seiner streng akademischen Ausbildung, tut sich zunächst schwer seinen Platz als Maler zu finden. Doch dann gelingt es ihm schließlich, die herrschenden Kunstkämpfe bewusst für den Aufbruch in seine künstlerische Zukunft und Eigenständigkeit zu nutzen. Er ist an der Gründung der Münchner Secession beteiligt, baut jedoch kurze Zeit später mit Gleichgesinnten eine neue Bewegung auf, die Freie Vereinigung. Der eigentliche Durchbruch gelingt ihm in München trotz aller Erfolge nicht.

Nach dem Umzug nach Berlin verliebt sich Corinth in seine 20 Jahre jüngere Nachbarin Charlotte, die bald seine Ehefrau, Muse und lebenslanges Lieblingsmodell wird. Corinth ist Mitglied der Berliner Secession, Leiter der Akt-und Porträtklasse in den Berliner Studienateliers für Malerei und Plastik, schafft in den ersten zehn Jahren in Berlin über 300 Bilder, arbeitet mit renommierten Galerien zusammen und etabliert sich so neben Max Liebermann und Max Slevogt als einer der wichtigsten Protagonisten des deutschen Impressionismus. Dieser Aufstieg wird 1911 jäh durch einen Schlaganfall unterbrochen. Corinth ist für einige Zeit halbseitig gelähmt. Doch durch den Schicksalsschlag scheint das Werk des Malers an ungeahnter Tiefe, Dynamik und Kraft zu gewinnen. Es gelingt ihm, seinen Arbeiten durch das persönliche Unglück neue Dimensionen zu eröffnen.

Während des Naziregimes wird Corinth Opfer der NS-Kulturpropaganda. Es wird ein zweiter Schlaganfall 1918 erfunden, der erklären soll, warum seine Kunst als „entartet“ einzustufen sei. Viele seiner Bilder werden beschlagnahmt, ins Ausland verkauft, zerstört oder in Wanderausstellungen verpönt. Glücklicherweise wird die künstlerische Qualität seines Werks nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder erkannt.

Nach seinem Tod 1925 hinterlässt Corinth ein Œuvre, das über 1.000 Gemälde und beinahe so viele Druckgrafiken und Aquarelle, dazu unzählige Zeichnungen umfasst. Heute sind Corinths Arbeiten in internationalen Sammlungen, Galerien und Museen vertreten.

Ausstellungen mit Lovis Corinth

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