01.04. – 23.04.2016

JONATHAN

WATERIDGE

Colony

Jonathan Wateridge (*1972) ist einer der führenden figura­tiven Maler seiner Generation, dessen Arbeit die unter­schwelligen Einfluss der fotografischen und filmischen Bil­der unseres all­täglichen Lebens untersucht. Als Student der Glasgow School of Art, wo er in den frühen 1990er Jahren Malerei studierte, verfolgte er sein Interesse an Film. Seine Auseinandersetzung mit einer realistischen Ästhetik begann im Jahr 2005 mit einer Reihe von Kata­strophen-Gemälden, die Schiffswracks und Flugzeugab­stürze in hyperrealistischen Landschaften darstell­en. Die­sen Bildern folgte die ‚Group Series‘: fikti­ve Tableaus, die Schauspieler in der Rolle von Astro­nau­ten oder sandinistischen Rebellen im Stile von Erinne­rungsfo­tos zeigen. Im Jahr 2007 wurde das Thema des fiktiven Raums weiter fortgeführt in der Serie ‚Another Place‘; eine Reihe von sieben großformatige Gemälden, die der Künstler im Zeichen der Erinnerung an Los Ange­les als eine fiktive Filmkulisse, wie sie in sieben verschie­denen Teilen im Palazzo Grassi, Venedig im Jahr 2011 ausgestellt wurde, malte. Hier erinnert die Pro­duktion von Malerei stark an das Filmemachen selbst. Bevor etwas auf der Leinwand entsteht, werden maßstabsgetreue Modelle gebaut, Requisiten hergestellt, Kostüme gemacht und Darsteller schlüpfen in ihre Rollen.

Die aktuelle ‚Colony‘ -Serie, die in Berlin präsentiert wird, setzt das Interesse des Künstlers an der Sprache der Fo­tografie und des Films und seine Übertragung in die ge­malte Realität fort. Es werden 16 neue Leinwände neben einer Auswahl von Werken aus seiner ‚Monument‘-Serie aus dem letzten Jahr gezeigt. Wateridge nimmt als Ausgangspunkt die nicht näher be­zeichneten Einstellun­gen von Neubauwoh­nungen, bevöl­kert von Twens, die ihr Leben im Zentrum einer Ikea-Welt leben. Wir sehen eine junge Frau auf dem Sofa ho­ckend, als ob sie ein Skype-Gespräch führen würde, während sich andere mit abwesenden Blick auf den Computer-Bild­schirm zeigen; ein junger Mann dehnt seinen Körper in Vorberei­tung für sportliche Bewegung oder zieht sich sei­nen Pullover über den Kopf. Doch was ebenso offensicht­lich in diesen bemer­kenswerten Gemälden ist, ist eine neue Behandlung der Lein­wandoberfläche in einer Weise, die die Milde des Alltags in die Sicherheit der Flüssigkeit der Farbe neu konfigu­riert.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Mark Sanders Art Consultancy realisiert.

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