10.07. – 15.08.2015

EUGÈNE LEROY

&

FRANZ GRABMAYR

Anlässlich des Todes von Franz Grabmayr stellt die Galerie Michael Haas die Malerei des Österreichers derjenigen von Eugène Leroy gegenüber. Leroy war ein von Grabmayr hoch geschätzter Kollege. Es ist für Michael Haas, den eine besondere Freundschaft mit Franz Grabmayr verband, eine große Ehre, nun Werke beider Maler im Dialog zu zeigen.

Eugène Leroy (1910 Tourcoing – 2000 Wasquehal) erlebt bis zu seinem späten Tod die unterschiedlichsten Kunst-strömungen. Er ist 16 Jahre alt, als Claude Monet stirbt, und Zeitgenosse von Malewitsch, Duchamp, Picasso, Pollock, Freud und Baselitz. Er beginnt seine künstlerische Ausbildung 1931 an der École des Beaux-Arts von Lille und Paris, findet aber vor allem autodidaktisch zu seiner spezifischen Malerei. Es entsteht ein Œuvre, dessenMotive sich weder in vollkommener Ungegenständlichkeit auflösen, noch konkret erkennbar sind. Leroy kümmert sich wenig um die vieldiskutierte ideologische Trennung von Figuration und Abstraktion. Die modellierten Farb-schichten vervollständigen sich bei genauer Betrachtung zu einer Figur, einem Gesicht oder einer Landschaft. Leroy zählt heute zu den renommiertesten französischen Malern des 20. Jahrhunderts und ist in vielen bedeutenden öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten. Mit einer ersten großen Museumsausstellung im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris erhält der Maler erst ab 1988 gebührende Anerkennung in seiner Heimat. In Deutsch-land erkennt man sein Talent hingegen schon viel früher und auch in New York, Amsterdam und Gent stellt Leroy zuvor aus. Anfang 2014 zeigte die Galerie Michael Haas eine umfangreiche Ausstellung mit späten Ölgemäldenund großformatigen Zeichnungen.

Franz Grabmayr (1927 Pfaffenberg, Kärnten – 2015 Wien) ließ sich meist von der Natur zu seinen extrem pastos ge-spachtelten Bildern anregen. In den wild aufgetragenen Farbmassen tauchen die Elemente Wasser, Feuer, Him-mel und Erde immer wieder auf. Eindrucksvolle Szenen mit Tänzerinnen, Lagerfeuer und Rauch, die Grabmayr auf seinem niederösterreichischen Hof inszenierte, werden ebenso auf der Leinwand festgehalten. Durch die kilo-schweren Farbschichten lässt er den dynamischen Entste-hungsprozess – zum Teil entstanden die Bilder auf einem um ein Feuer fahrenden Traktor – fühlbar werden. Erstmals stellte Grabmayr 1952 in der Ausstellung „Junge Kärntner Begabungen“ im Künstlerhaus Klagenfurt aus. Es folgte ab 1954 ein zehnjähriges Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Robin Christian Andersen und Herbert Boeckl. Ab Mitte der 1960er entstanden die legendären Sandgru-benbilder, später die Serie der „Tanzblätter“. Mit seinen expressiven, kraftvollen Werken wurde er zum Vorbild jun-ger Maler wie Herbert Brandl, Gunter Damisch u.a. Seine letzte museale Ausstellung richtete ihm 2002 das Belvedere anlässlich seines 75. Geburtstags aus.

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