30.04. – 26.06.2021
ERNST WILHELM
NAY
Ernst Wilhelm Nays Werk ist ein Jahrhundertwerk und an die figurativ-abstrakten Neuerfindungen der Klassischen Moderne seit den 1920er Jahren und die neuen Bestrebungen der abstrakten Malerei seit den 1960er Jahren gebunden.
Nay begann seine künstlerische Karriere bei Karl Hofer in der Hochschule der Bildenden Künste im Berlin der 1920er Jahre, bereits 1931 malte er surrealistisch-abstrakte Arbeiten, 1933 beteiligte er sich an der berühmten Ausstellung Lebendige deutsche Kunst in den Galerien Alfred Flechtheim und Paul Cassirer. Seine Arbeiten wurden früh der Hetze der Nationalsozialisten ausgesetzt. Sie galten als „entartet“, Nay erhielt Ausstellungsverbot.
Die Galerienräume in der Niebuhrstraße präsentieren einen seltenen Querschnitt durch die zentralen Schaffensphasen in Nays Werk. Ausgehend von dem gegenständlichen Gemälde Landschaft mit Laterne und Schornstein (1925), versammelt die Ausstellung Beispiele der dynamischen Fischerbilder von 1936 und der Lofoten-Bilder von 1938. In Menschen in den Lofoten (1938) werden Menschen in rhythmische Abstraktionen verwandelt und verschmelzen chromatisch mit der Landschaft. Vorboten der farbintensiven, neuen Abstraktion liefern Rhythmische Bilder wie Einklang (1953), in den so genannten Scheibenbildern wie Gelb excentrisch (1960) wird die Kreisform der Scheibe in allen Abwandlungen zum dominierenden Motiv. Die späten Dynamik Bilder der 1960er Jahre leuchten mit präzise umrissenen Spindelformen.
Eine Besonderheit dieser Ausstellung ist das Gemälde Fischerboote an der Hafenmole (1930). Dieses hatte die Berliner Nationalgalerie 1931 angekauft, 1937 wurde es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und in der so genannten Entartete Kunst Ausstellung im gleichen Jahr gezeigt.