MARIANNA

GARTNER

Durch ihr großes Fenster blickt Marianna Gartner nach vorn hinaus auf die schneebedeckten Olympia-Berge und über die Juan-de-Fuca-Wasserstraße, die Vancouver Island, wo sie heute wohnt, von dem Teil des kanadischen Festlandes trennt, der British Columbia heißt. Allerdings gibt es nichts in Gartners Arbeiten, was an die kanadische Gruppe der Sieben erinnern könnte,eine Gruppe von Malern zu Beginn des frühen 20. Jahrhunderts, durch deren Landschaftsmalerei viele zeitgenössische Künstler inspiriert wurden.

Gartner wurde in Winnipeg geboren, hat in Calgary studiert und in Budapest und Berlin gelebt und gearbeitet. Ihr künstlerisches Interesse gilt jedoch nicht der so beeindruckenden Mächtigkeit der Natur, vielmehr konzentriert sich Gartners Blick auf eine ganz andere Art von Landschaft. Vielleicht ist es kein Zufall, dass sie durch das eingangs erwähnte Fenster auch über Victorias historischen chinesischen Friedhof auf der anderen Seite der Straße blickt. Von dem dortigen durch Zwillingstürme flankierten Altar steigt gelegentlich Rauch vom Abrennen der Räucherstäbchen zu Ehren der Toten auf. Es ist die Welt der Menschen und deren soziale, gesellschaftliche und kulturelle Ausprägung und Praxis rund um den menschlichen Körper und dessen Veränderungen, die Gartners jetziges Kunstprojekt mit Vitalität und Leben erfüllen.